
Abschließende Gedanken & Referenzen
Die anhaltende Faszination zwischen Menschlichkeit und Transzendenz
Inhaltsverzeichnis
Abschließende Gedanken
Die anhaltende Faszination, die von der Figur des Buddha ausgeht, liegt möglicherweise gerade in dieser Spannung und zugleich Verbindung zwischen seiner greifbaren Menschlichkeit und der ihm zugeschriebenen Transzendenz. Er war ein Mensch, der den Weg zur Befreiung aus eigener Kraft fand, und wurde doch zum Symbol für das höchste erreichbare Potenzial des menschlichen Geistes.
Die Koexistenz von legendenhaften Überlieferungen und kritischer historischer Forschung im heutigen Buddhismus, insbesondere in seiner westlichen Rezeption, spiegelt einen breiteren Prozess wider: die Art und Weise, wie traditionelle Religionen sich in einer zunehmend säkularen, wissenschaftlich geprägten Welt neu verorten und interpretiert werden. Die Auseinandersetzung mit Legende und Wirklichkeit im Leben Buddhas ist somit nicht nur eine Frage der historischen Neugier, sondern berührt grundlegende Fragen nach Glauben, Wissen, Inspiration und der menschlichen Suche nach Sinn.
Letztlich lädt die buddhistische Tradition selbst dazu ein, Lehren nicht blind zu glauben, sondern sie selbst zu prüfen und durch eigene Erfahrung zu verifizieren – eine Aufforderung, die sowohl auf die Legenden als auch auf die historischen Rekonstruktionen angewendet werden kann.
Glossar wichtiger Begriffe
- Bodhi: (Pali/Sanskrit) Erleuchtung, Erwachen; das endgültige Verständnis der Natur der Wirklichkeit und die Befreiung vom Leiden.
- Bodhisattva: (Sanskrit, Pali: Bodhisatta) Ein Wesen, das nach Erleuchtung strebt, um allen fühlenden Wesen helfen zu können. Im Mahayana das Ideal des Praktizierenden.
- Buddha: (Pali/Sanskrit) „Der Erwachte“, „Der Erleuchtete“; Ehrentitel für Siddhartha Gautama nach seiner Erleuchtung, aber auch Bezeichnung für jeden, der diesen Zustand erreicht hat.
- Dhamma/Dharma: (Pali/Sanskrit) Die Lehre Buddhas; auch: Gesetz, Wahrheit, Natur der Dinge, Phänomen.
- Dukkha: (Pali/Sanskrit: Duhkha) Leiden, Unzufriedenheit, Unzulänglichkeit; die grundlegende Eigenschaft der unerleuchteten Existenz (Erste Edle Wahrheit).
- Karma: (Sanskrit, Pali: Kamma) Wörtl. „Handlung“; das Gesetz von Ursache und Wirkung, wonach jede willentliche Handlung (körperlich, sprachlich, geistig) Folgen hat, die das eigene Erleben und zukünftige Wiedergeburten prägen.
- Mahayana: (Sanskrit) „Großes Fahrzeug“; eine der Hauptrichtungen des Buddhismus (neben Theravada und Vajrayana), entstanden ca. ab dem 1. Jh. v. Chr., betont das Bodhisattva-Ideal und die Leerheit (Shunyata) aller Phänomene. Verbreitet v.a. in Ostasien und Tibet.
- Nirvana/Nibbana: (Sanskrit/Pali) Wörtl. „Verlöschen“; das endgültige Ziel des buddhistischen Weges: die Befreiung vom Leiden und dem Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara).
- Pali-Kanon: Die älteste vollständige Sammlung buddhistischer Schriften in der Sprache Pali, maßgeblich für den Theravada-Buddhismus. Siehe Tipitaka.
- Parinirvana/Parinibbana: (Sanskrit/Pali) Das „endgültige Verlöschen“; bezieht sich auf den Tod eines Buddha oder Arhats, nach dem keine Wiedergeburt mehr stattfindet.
- Samsara: (Sanskrit/Pali) Der Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, angetrieben durch Unwissenheit, Gier und Hass, und geprägt von Leiden (Dukkha).
- Sangha: (Pali/Sanskrit) Die Gemeinschaft der buddhistischen Praktizierenden; im engeren Sinne die Gemeinschaft der ordinierten Mönche (Bhikkhus) und Nonnen (Bhikkhunis); im weiteren Sinne auch die Gemeinschaft aller Anhänger.
- Stupa: (Sanskrit) Ein halbkugelförmiges Bauwerk, ursprünglich zur Aufbewahrung von Reliquien Buddhas oder anderer Heiliger errichtet, später auch als Symbol für den erleuchteten Geist.
- Sutta: (Pali, Sanskrit: Sutra) Eine Lehrrede des Buddha oder eines seiner direkten Schüler, wie sie im Sutta Pitaka gesammelt sind.
- Theravada: (Pali) „Lehre der Ältesten“; die älteste noch existierende Schule des Buddhismus, basiert auf dem Pali-Kanon, verbreitet v.a. in Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Kambodscha, Laos.
- Tipitaka: (Pali, Sanskrit: Tripitaka) „Dreikorb“; die traditionelle Bezeichnung für den buddhistischen Kanon, unterteilt in Vinaya (Ordensregeln), Sutta (Lehrreden) und Abhidhamma (Systematik).
- Vinaya: (Pali/Sanskrit) Der Teil des Kanons, der die Ordensregeln für Mönche und Nonnen enthält.
Tabelle 2: Referenzierte Suttas aus dem Pali-Kanon (Auswahl)
Sutta-Nummer | Pali-Name | Gebräuchlicher Deutscher Titel | Kurzbeschreibung/Relevanz für Buddhas Leben |
---|---|---|---|
MN 26 | Ariyapariyesana Sutta | Die edle Suche | Buddhas eigene Darstellung seiner spirituellen Suche, seiner Unzufriedenheit mit früheren Lehrern (Alara Kalama, Uddaka Ramaputta) und seiner Entscheidung für einen eigenen Weg. |
DN 16 | Mahāparinibbāna Sutta | Die große Lehrrede vom endgültigen Erlöschen | Detaillierter Bericht über die letzten Monate Buddhas, seine Reise nach Kushinagara, letzte Anweisungen (u.a. Dhamma als Zuflucht), Tod, Einäscherung, Reliquienverteilung. |
SN 56.11 | Dhammacakkappavattana Sutta | Die Lehrrede vom Ingangsetzen des Rades der Lehre | Gilt als die erste Lehrrede Buddhas nach der Erleuchtung in Sarnath; legt die Grundlagen dar: Mittlerer Weg, Vier Edle Wahrheiten, Achtfacher Pfad. |
Hinweis: Die deutschen Titel können je nach Übersetzung leicht variieren. Die hier angegebenen sind gängige Versionen.
Referenzen & weiterführende Webseiten/Dokumente
- SuttaCentral.net
- Amazon.de
- Museum Rietberg
- Religion in Japan (Universität Wien)
- Karmandala
- Studyflix
- Spektrum der Wissenschaft
- IGNCA
- Publikationen Universität Tübingen
- Numata Zentrum für Buddhismuskunde (Universität Hamburg)
- Userpage FU Berlin
- Universität Münster
- Deutschlandfunk
- Wikipedia (Englisch)
- Wikipedia (Deutsch)
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