3. Aufhebung (Nirodha)

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3. Aufhebung (Nirodha)

Nirodha: Die Aufhebung des Leidens im frühen Buddhismus – Ein Leitfaden zu Begriff und Lehrreden

Die Dritte Edle Wahrheit: Das Erlöschen von Dukkha und die Verwirklichung von Nibbāna

Einleitung: Der Schlüssel zur Leidfreiheit im Buddhismus

Die Lehre des Buddha, wie sie im Pali-Kanon, dem Tipiṭaka, überliefert ist, bietet tiefgreifende Einsichten in die Natur der menschlichen Existenz. Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Lehren liegt im Erfassen zentraler Begriffe in der Originalsprache Pali. Diese Begriffe sind oft vielschichtig und entfalten ihre volle Bedeutung erst im Kontext der Lehrreden (Suttas), die in den vier Hauptsammlungen oder Nikāyas – Dīgha Nikāya (DN), Majjhima Nikāya (MN), Saṃyutta Nikāya (SN) und Aṅguttara Nikāya (AN) – bewahrt werden.

Einer der fundamentalsten und hoffnungsvollsten Begriffe in diesem Kontext ist Nirodha. Wörtlich oft mit „Aufhebung“ oder „Erlöschen“ übersetzt, bezeichnet Nirodha die dritte der Vier Edlen Wahrheiten und damit die Möglichkeit, das universelle menschliche Problem des Leidens – Dukkha – vollständig zu überwinden.

Nirodha repräsentiert die Antwort des Buddha auf die grundlegende Unzulänglichkeit des Daseins und weist auf einen Weg zur endgültigen Befreiung hin. Das Verständnis von Nirodha positioniert den buddhistischen Pfad somit nicht nur als eine Philosophie oder Ethik, sondern als ein zutiefst praktisches Unterfangen, das auf die Lösung des vom Buddha diagnostizierten Kernproblems des Leidens abzielt. Indem die Möglichkeit der Leidaufhebung betont wird, tritt von Beginn an der positive, befreiende Aspekt der Lehre in den Vordergrund und rahmt die Auseinandersetzung mit dem Leiden (Dukkha) nicht als endgültige Aussage, sondern als den Zustand, aus dem Befreiung (Nirodha) möglich ist.

Dieser Bericht möchte den Begriff Nirodha beleuchten, seine Bedeutung im Rahmen der Vier Edlen Wahrheiten erklären und auf spezifische Lehrreden verweisen, die dieses zentrale Konzept des frühen Buddhismus näher erläutern. Ziel ist es, Interessierten einen fundierten Zugang zu ermöglichen und sie zu ermutigen, die Originaltexte selbst zu erforschen.

Was bedeutet Nirodha? – Definition und Erklärung

Der Pali-Begriff Nirodha trägt eine präzise Bedeutung im Kontext der buddhistischen Lehre. Wörtliche Übersetzungen umfassen „Aufhebung“, „Erlöschen“, „Beendigung“, „Nicht-mehr-Sein“, „Verschwinden“, „Aufhören“ oder „Auslöschung“. Die etymologische Wurzel liegt vermutlich in der Kombination von ni (nieder, ohne, nicht) und rodha (Hindernis, Gefängnis, Begrenzung, aber auch „Entstehen“ in bestimmten Kontexten), wobei im buddhistischen Lehrkontext klar die Bedeutung von „Aufhören“ oder „Erlöschen“ im Vordergrund steht.

Im spezifischen Kontext der Vier Edlen Wahrheiten bezeichnet Nirodha die vollständige Aufhebung und Auslöschung von Dukkha – dem Leiden, der Unzulänglichkeit, dem Stress – und dessen tiefsten Ursachen. Es ist entscheidend zu verstehen, dass Nirodha in diesem Zusammenhang nicht die Vernichtung eines ewigen Selbst oder einer Seele bedeutet. Die buddhistische Lehre vertritt das Konzept von Anattā (Nicht-Selbst), welches die Existenz einer solchen unveränderlichen Entität verneint. Nirodha bezieht sich vielmehr auf das restlose Erlöschen der Ursachen des Leidens, insbesondere des Begehrens oder „Durstes“ (Taṇhā). Damit unterscheidet sich der Begriff klar von anderen Bedeutungen wie „Hindernis“ oder „Unterdrückung“, die er in anderen philosophischen oder sprachlichen Kontexten haben kann.

Nirodha als die dritte Edle Wahrheit wird oft synonym mit Nibbāna (Sanskrit: Nirvana) verwendet, dem letztendlichen Ziel des buddhistischen Pfades. Nibbāna bedeutet wörtlich „Verlöschen“ oder „Verwehen“, wie das Erlöschen einer Flamme, wenn der Brennstoff ausgeht. Nirodha betont dabei eher den Prozess oder den Akt des Aufhörens und der Beseitigung der Leidensursachen, während Nibbāna den daraus resultierenden Zustand der Befreiung beschreibt – das Verlöschen der „Feuer“ von Gier (Rāga), Hass (Dosa) und Verblendung (Moha).

Es ist wichtig, Nirodha als die dritte Edle Wahrheit von dem Begriff Nirodha-samāpatti zu unterscheiden. Letzterer bezeichnet eine spezifische, sehr hohe meditative Errungenschaft, die „Errungenschaft der Aufhebung von Wahrnehmung und Gefühl“ (saññā-vedayita-nirodha). Diese ist nur für weit fortgeschrittene Praktizierende (Nichtwiederkehrer oder Arahats) mit vollständiger Meisterschaft aller meditativen Vertiefungen (Jhānas) erreichbar und stellt eine temporäre Unterbrechung aller geistigen Aktivitäten dar. Nirodha im Sinne der dritten Edlen Wahrheit ist hingegen das fundamentale Ziel der Leidbefreiung selbst, das durch die Kultivierung des Edlen Achtfachen Pfades erreicht wird.

Die Definition von Nirodha in den Suttas verwendet oft aktive Verben wie cāgo (Aufgeben), paṭinissaggo (Loslassen, Zurückweisen), mutti (Befreiung) und anālayo (Nichtanhaften, Nichtabhängigkeit). Dies unterstreicht, dass die Aufhebung des Leidens kein passives Geschehen ist, sondern einen aktiven, willentlichen Prozess der Loslösung und des Nicht-Ergreifens beinhaltet. Es ist ein bewusstes Abwenden von den Ursachen des Leidens, das eng mit der Praxis und Kultivierung (bhāvanā) des Weges (Magga) verbunden ist.

Nirodha im Kontext der Vier Edlen Wahrheiten (Cattāri Ariyasaccāni)

Die Vier Edlen Wahrheiten bilden das Herzstück der Lehre des Buddha. Sie wurden von ihm in seiner ersten Lehrrede, dem Dhammacakkappavattana Sutta (Die Lehrrede vom Ingangsetzen des Rades der Lehre), dargelegt und bilden das grundlegende Gerüst des Dhamma. Oft werden sie anhand einer medizinischen Analogie erklärt: Der Arzt (Buddha) stellt eine Diagnose (Leiden), identifiziert die Ursache der Krankheit (Leidensentstehung), gibt eine Prognose über die Heilungsmöglichkeit (Leidenserlöschung) und verschreibt die Medizin (der Pfad).

Die vier Wahrheiten sind:

  1. Die Edle Wahrheit vom Leiden (Dukkha Ariyasacca):
    Dukkha umfasst weit mehr als nur körperlichen oder seelischen Schmerz. Es bezeichnet die grundlegende Unzulänglichkeit, Unbefriedigtheit, den Stress und die Imperfektion, die allem bedingten Dasein innewohnen. Beispiele hierfür sind Geburt, Altern, Krankheit, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Auch die Verbindung mit Unliebem, die Trennung von Liebem und das Nichterlangen des Gewünschten sind Dukkha. Zusammenfassend sagt der Buddha: „Kurz gesagt, die fünf Aggregate des Anhaftens (pañcupādānakkhandhā) sind Leiden“. Diese fünf Aggregate – Form/Körperlichkeit (Rūpa), Gefühl (Vedanā), Wahrnehmung (Saññā), Geistesformationen/Willensregungen (Saṅkhārā) und Bewusstsein (Viññāṇa) – konstituieren die Gesamtheit der subjektiven Erfahrung, an die das Ich-Gefühl anhaftet.
  2. Die Edle Wahrheit von der Leidensentstehung (Samudaya Ariyasacca):
    Die Ursache (samudaya, auch hetu, nidāna genannt) für Dukkha wird klar benannt: Es ist das Begehren, der „Durst“ (Taṇhā). Dieses Begehren treibt den Kreislauf der Wiedergeburten (Saṃsāra) an und manifestiert sich in drei Hauptformen:

    • Kāmataṇhā: Das Begehren nach Sinnesfreuden (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Denken).
    • Bhavataṇhā: Das Begehren nach Existenz, nach Werden, nach Fortdauer des (vermeintlichen) Selbst.
    • Vibhavataṇhā: Das Begehren nach Nicht-Existenz, nach Selbstvernichtung.

    Die tiefere Wurzel dieses Begehrens ist die Unwissenheit (Avijjā), insbesondere die Unwissenheit über die Vier Edlen Wahrheiten selbst.

  3. Die Edle Wahrheit von der Leidenserlöschung (Nirodha Ariyasacca):
    Diese Wahrheit verkündet die positive Botschaft: Leiden ist nicht unabwendbar; es kann vollständig aufhören. Diese Aufhebung, Nirodha, wird definiert als „das restlose Aufhören und Erlöschen (asesavirāganirodho) eben dieses Begehrens (Taṇhā), das Aufgeben (cāgo), Loslassen (paṭinissaggo), die Befreiung davon (mutti), das Nichtanhaften daran (anālayo)“. Die Verwirklichung dieser Wahrheit ist gleichbedeutend mit der Erfahrung von Nibbāna.
  4. Die Edle Wahrheit vom Pfad zur Leidenserlöschung (Magga Ariyasacca):
    Der Weg (Magga), der zu Nirodha führt, ist der Edle Achtfache Pfad (Ariyo Aṭṭhaṅgiko Maggo). Er umfasst acht miteinander verbundene Faktoren, die gemeinsam kultiviert werden:

    1. Rechte Erkenntnis/Sicht (sammā diṭṭhi)
    2. Rechte Absicht/Denken (sammā saṅkappa)
    3. Rechte Rede (sammā vācā)
    4. Rechtes Handeln (sammā kammanta)
    5. Rechter Lebenserwerb (sammā ājīva)
    6. Rechtes Bemühen (sammā vāyāma)
    7. Rechte Achtsamkeit (sammā sati)
    8. Rechte Sammlung/Konzentration (sammā samādhi).

    Diese acht Faktoren werden oft in drei Gruppen unterteilt: Weisheit (Paññā: Rechte Erkenntnis, Rechte Absicht), Sittlichkeit/Ethik (Sīla: Rechte Rede, Rechtes Handeln, Rechter Lebenserwerb) und Sammlung/Konzentration (Samādhi: Rechtes Bemühen, Rechte Achtsamkeit, Rechte Sammlung).

Ein wesentliches Merkmal der Vier Edlen Wahrheiten ist ihre praktische Ausrichtung. Sie sind nicht nur philosophische Aussagen, sondern stellen vier Aufgaben (kicca) dar, die der Praktizierende erfüllen soll:

  • Das Leiden (Dukkha) ist vollständig zu verstehen (pariññeyya).
  • Die Leidensursache (Samudaya, d.h. Taṇhā) ist aufzugeben (pahātabba).
  • Die Leidenserlöschung (Nirodha) ist zu verwirklichen oder zu erfahren (sacchikātabba).
  • Der Pfad (Magga) ist zu entwickeln oder zu kultivieren (bhāvetabba).

Diese handlungsorientierte Perspektive macht deutlich, dass die buddhistische Lehre auf direkter Erfahrung und aktiver Praxis beruht, nicht auf blindem Glauben. Die Definition von Nirodha als das Aufhören des Begehrens (Taṇhā) zeigt zudem, dass der Kern des Problems und der Ansatzpunkt für die Lösung im Geist liegen – in der Art und Weise, wie wir auf unsere Erfahrungen reagieren. Äußere Umstände mögen Auslöser für Leid sein, aber die Wurzel liegt im inneren Greifen und Ablehnen.

Die Struktur der Vier Edlen Wahrheiten spiegelt auch das universelle Prinzip der Bedingten Entstehung (Paṭiccasamuppāda) wider: „Wenn dieses (Begehren) vorhanden ist, entsteht jenes (Leiden). Durch das Entstehen dieses (Begehrens) entsteht jenes (Leiden). Wenn dieses (Begehren) nicht vorhanden ist, entsteht jenes (Leiden) nicht. Durch das Aufhören dieses (Begehrens) hört jenes (Leiden) auf.“. Nirodha ist somit die Umkehrung des kausalen Prozesses, der zu Dukkha führt, eingebettet in das grundlegende Verständnis des Buddha von Bedingtheit und Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen in der Erfahrungswelt.

Lehrreden (Suttas) zu Nirodha im Pali-Kanon

Obwohl Nirodha als dritte Edle Wahrheit ein allgegenwärtiges Thema im Pali-Kanon ist, gibt es einige Lehrreden (Suttas), die diesen Begriff und seinen Kontext besonders grundlegend oder anschaulich erklären. Die folgende Auswahl bietet einen Einstiegspunkt für das vertiefte Studium. Die Texte sind über die Online-Ressource SuttaCentral.net zugänglich, wo oft auch deutsche Übersetzungen verschiedener Autoren verfügbar sind.

  • Die grundlegende Lehrrede – SN 56.11: Dhammacakkappavattana Sutta
    • Inhalt: Dies ist die berühmte erste Lehrrede des Buddha. Sie führt den „Mittleren Weg“ ein und legt zum ersten Mal die Vier Edlen Wahrheiten dar. Nirodha wird hier explizit definiert als „das restlose Aufhören und Erlöschen eben dieses Begehrens, das Aufgeben, Loslassen, die Befreiung davon, das Nichtanhaften daran“.
    • Zitation: SN 56.11, Dhammacakkappavattana Sutta (Die Lehrrede vom Ingangsetzen des Rades der Lehre).
    • Relevanz: Der grundlegende Text, der Nirodha im Rahmen der Vier Edlen Wahrheiten definiert.
  • Beispiel aus dem Dīgha Nikāya (DN) – DN 22: Mahāsatipaṭṭhāna Sutta
    • Inhalt: Diese „Große Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit“ ist der zentrale Text zur Achtsamkeitspraxis (Satipaṭṭhāna). Im Abschnitt über die Betrachtung der Geistobjekte (Dhammānupassanā) findet sich eine detaillierte Darlegung der Vier Edlen Wahrheiten. Der Übende wird angeleitet, durch Achtsamkeit Dukkha, dessen Entstehung (Samudaya), dessen Aufhebung (Nirodha) und den Weg dorthin (Magga) „so wie sie wirklich sind“ (yathābhūtaṃ) in der eigenen Erfahrung zu erkennen und zu verstehen.
    • Zitation: DN 22, Mahāsatipaṭṭhāna Sutta (Die große Lehrrede von den Grundlagen/Ausrichtungen der Achtsamkeit).
    • Relevanz: Zeigt, wie das Verständnis von Nirodha untrennbar mit der Kernpraxis der Achtsamkeitsmeditation verbunden ist und durch sie verwirklicht wird. Die Erkenntnis der Wahrheiten, einschließlich der Möglichkeit von Nirodha, erwächst hier aus der direkten, weisheitsvollen Beobachtung der Realität (paññā).
  • Beispiel aus dem Majjhima Nikāya (MN) – MN 141: Saccavibhaṅga Sutta
    • Inhalt: In dieser „Lehrrede über die Analyse der Wahrheiten“ gibt der Ehrwürdige Sāriputta eine systematische Aufschlüsselung (vibhaṅga) und detaillierte Erklärung jeder der Vier Edlen Wahrheiten. Er erläutert die in SN 56.11 verwendeten Begriffe eingehender.
    • Zitation: MN 141, Saccavibhaṅga Sutta (Die Lehrrede über die Analyse/Erklärung/Darlegung der Wahrheiten).
    • Relevanz: Bietet eine klare, analytische Vertiefung der Vier Edlen Wahrheiten und damit auch von Nirodha.
  • Ein dediziertes Kapitel im Saṃyutta Nikāya (SN) – SN 56: Sacca Saṃyutta
    • Inhalt: Ein ganzes Kapitel (Saṃyutta) ist ausschließlich den Vier Edlen Wahrheiten (Sacca) gewidmet. Es umfasst zahlreiche, meist kurze Lehrreden, die verschiedene Aspekte der Wahrheiten beleuchten, darunter auch SN 56.11.
    • Zitation: SN 56, Sacca Saṃyutta (Die Gruppierte Sammlung über die Wahrheiten).
    • Relevanz: Die umfangreichste thematische Sammlung von Texten zu den Vier Edlen Wahrheiten im SN.
  • Eine prägnante Definition (SN) – SN 38.1: Nibbānasutta
    • Inhalt: Bietet eine kurze und bündige Definition von Nibbāna als die Zerstörung von Gier, Hass und Verblendung (rāgakkhayo dosakkhayo mohakkhayo).
    • Zitation: SN 38.1, Nibbānasutta (Die Lehrrede über Nibbāna).
    • Relevanz: Liefert eine einprägsame Definition des Endziels, das durch Nirodha erreicht wird.

Die Wiederholung und unterschiedliche Aufbereitung der Vier Edlen Wahrheiten in den verschiedenen Nikāyas deutet auf eine bewusste pädagogische Strategie hin, um diese Kernlehren tief im Verständnis der Schüler zu verankern.

Übersicht ausgewählter Lehrreden zu Nirodha

Referenz Pali-Titel Deutscher Titel (gebräuchlich) Nikāya Relevanz für Nirodha
SN 56.11 Dhammacakkappavattana Sutta Die Lehrrede vom Ingangsetzen des Rades der Lehre SN Erste Darlegung der 4 Edlen Wahrheiten, grundlegende Definition von Nirodha.
DN 22 Mahāsatipaṭṭhāna Sutta Die große Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit DN Erklärung der 4 Edlen Wahrheiten im Kontext der Achtsamkeitspraxis (dhammānupassanā).
MN 141 Saccavibhaṅga Sutta Die Lehrrede über die Analyse der Wahrheiten MN Detaillierte Analyse und Erklärung der 4 Edlen Wahrheiten durch Sāriputta.
SN 56 Sacca Saṃyutta Die Gruppierte Sammlung über die Wahrheiten SN Gesamtes Kapitel mit zahlreichen Suttas zu den 4 Edlen Wahrheiten.
SN 38.1 Nibbānasutta Die Lehrrede über Nibbāna SN Prägnante Definition von Nibbāna als Zerstörung von Gier, Hass, Verblendung.

Zusammenfassung und Ausblick

Nirodha, die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, ist ein zentrales Konzept im frühen Buddhismus. Es bezeichnet die vollständige Aufhebung (Nirodha) des Leidens und der Unzulänglichkeit (Dukkha), die durch das restlose Erlöschen ihrer Ursache – des Begehrens (Taṇhā) – erreicht wird. Nirodha ist die Verheißung der Befreiung, die Realisierung von Nibbāna, dem Zustand jenseits von Gier, Hass und Verblendung. Es handelt sich nicht um eine Vernichtung, sondern um das Verlöschen der leidverursachenden Faktoren durch die Kultivierung des Edlen Achtfachen Pfades (Magga).

Die in diesem Bericht vorgestellten Lehrreden, insbesondere die in der Tabelle zusammengefassten, bieten wertvolle Einstiegspunkte für ein tieferes Verständnis von Nirodha. Sie zeigen die grundlegende Definition (SN 56.11), die Integration in die Praxis (DN 22), die analytische Vertiefung (MN 141) und die thematische Breite (SN 56). Die prägnante Definition in SN 38.1 fasst das Ziel griffig zusammen.

Es ist eine bemerkenswerte Errungenschaft unserer Zeit, dass diese alten Texte durch Ressourcen wie SuttaCentral.net heute einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Dies ermöglicht es jedem Interessierten, über einführende Darstellungen hinauszugehen und sich direkt mit den Worten auseinanderzusetzen, die dem Buddha zugeschrieben werden. Dieser Bericht soll als Wegweiser dienen, um diese Möglichkeit für das Verständnis von Nirodha zu nutzen.

Das Nachdenken über die praktische Dimension – die Vier Aufgaben, insbesondere das Aufgeben von Taṇhā und das Entwickeln des Pfades – kann dabei helfen, die Relevanz dieser 2500 Jahre alten Lehren für das eigene Leben zu erschließen.

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Die vierte Wahrheit, Magga, beschreibt den konkreten Weg oder Pfad, der zur Aufhebung des Leidens führt: den Edlen Achtfachen Pfad (Ariya Aṭṭhaṅgika Magga). Er umfasst acht miteinander verbundene Praktiken in den Bereichen Weisheit (Paññā), Tugend (Sīla) und Sammlung (Samādhi), darunter Rechte Ansicht, Rechte Absicht, Rechte Rede und Rechte Achtsamkeit. Entdecke hier die praktische Anleitung, die der Buddha zur Transformation deines Geistes und zur Beendigung des Leidens gelehrt hat. Diesen Pfad gilt es zu entwickeln.