10 Vollkommenheiten (Pāramī)

10 Vollkommenheiten (Pāramī)
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10 Vollkommenheiten (Pāramī)

Die Zehn Vollkommenheiten (Pāramī) im Palikanon: Definition, Lehrreden und Kontext

Eine Untersuchung der Pāramī anhand der Lehrreden des Palikanon und ihre Relevanz für die buddhistische Praxis.

1. Einleitung: Die Bedeutung der Pāramī im frühen Buddhismus

Der Palikanon, insbesondere die Sammlungen der Nikāyas (Dīgha, Majjhima, Saṃyutta und Aṅguttara), stellt die grundlegende Textquelle für die Lehren des frühen Buddhismus dar. Innerhalb dieses reichhaltigen Korpus nehmen ethische Entwicklung und spirituelle Reife eine zentrale Stellung ein. Ein wesentliches Konzept, das diese Aspekte durchzieht, sind die Zehn Vollkommenheiten, bekannt als Pāramī. Diese Qualitäten beschreiben nicht nur hohe Ideale, sondern vielmehr praktische Fähigkeiten und Geisteshaltungen, die durch konsequente Übung kultiviert werden können, um den Pfad zur Befreiung vom Leiden zu beschreiten. Die in den Nikāyas enthaltenen Lehrreden beleuchten auf vielfältige Weise die Bedeutung und die Kultivierung dieser Vollkommenheiten und bieten somit eine wertvolle Grundlage für das Verständnis dieses zentralen Begriffs.

2. Was bedeuten die Zehn Vollkommenheiten (Pāramī)?

2.1. Definition und etymologische Herleitung des Begriffs:

Das Pali-Wort pāramī wird üblicherweise mit „Vollkommenheit“ übersetzt, kann aber auch als „höchste Qualität“ verstanden werden. Die etymologischen Wurzeln des Begriffs liegen im Pali und Sanskrit Wort para, das so viel wie „fern“, „jenseits“ oder „ultimativ“ bedeutet, sowie in parama, was „höchst ausgezeichnet“ oder „erhaben“ impliziert. Diese Herleitung deutet darauf hin, dass die Pāramī Qualitäten sind, die über gewöhnliche Tugenden hinausgehen und auf das Ziel der spirituellen Vollendung, das Nirvāṇa, ausgerichtet sind. In den buddhistischen Kommentaren des südlichen Buddhismus werden die Pāramī als „edle Qualitäten, beginnend mit Geben, begleitet von Mitgefühl und geschickten Mitteln, und unbefleckt von Verlangen, Dünkel und falschen Ansichten“ definiert. Obwohl der Sanskrit-Begriff pāramitā oft synonym verwendet wird, bevorzugt die Pali-Literatur tendenziell die Form pāramī. Die Etymologie des Begriffs verweist somit auf eine transzendente Natur, die das Überwinden des Leidens und das Erreichen des höchsten Ziels beinhaltet.

2.2. Die zehn Pāramī im Überblick:

Im Theravada Buddhismus werden traditionell zehn Vollkommenheiten unterschieden, die einen umfassenden Katalog ethischer und spiritueller Qualitäten darstellen. Diese sind: Großzügigkeit (dāna), Sittlichkeit (sīla), Entsagung (nekkhamma), Weisheit (paññā), Energie/Eifer (viriya), Geduld (khanti), Wahrhaftigkeit (sacca), Entschlossenheit (adhiṭṭhāna), liebende Güte (mettā) und Gleichmut (upekkhā). Diese Liste findet sich besonders in späteren Texten des Pali-Kanons, wie dem Buddhavamsa und dem Cariyapitaka, die zum Khuddaka Nikāya gehören. Die Reihenfolge, in der diese Vollkommenheiten traditionell präsentiert werden, wird oft als eine fortschreitende Entwicklung von grundlegenden zu immer subtileren und fortgeschritteneren Praktiken interpretiert, beginnend mit der kultivierbaren Qualität der Großzügigkeit und gipfelnd im Zustand des Gleichmuts. Es wird auch angenommen, dass diese zehn Pāramī nicht isoliert voneinander existieren, sondern sich gegenseitig durchdringen und ergänzen. Jede einzelne Vollkommenheit kann gewissermaßen als ein Spiegelbild oder ein Hologramm der anderen neun betrachtet werden. Die Entwicklung dieser zehn Qualitäten ist eng mit dem buddhistischen Ideal des Bodhisattva verbunden, dessen Ziel es ist, die volle Buddhaschaft zu erlangen, um allen fühlenden Wesen auf dem Weg zur Befreiung beizustehen. Dieser Pfad der Kultivierung der Pāramī erstreckt sich traditionell über viele Leben hinweg. Darüber hinaus wird innerhalb des Theravada die Vorstellung von drei verschiedenen Stufen der Vollkommenheit für jede der zehn Pāramī unterschieden: die gewöhnliche Vollkommenheit (pāramī), eine höhere Vollkommenheit (upa-pāramī) und die höchste Vollkommenheit (paramattha-pāramī), die jeweils unterschiedliche Grade der Hingabe und Reife in der Ausübung der jeweiligen Qualität darstellen. Im Mahayana Buddhismus existiert eine leicht abweichende Liste, die sechs Vollkommenheiten (pāramitās) umfasst.

Pali-Begriff Deutsche Übersetzung Kurze Beschreibung
Dāna Großzügigkeit „Die Bereitschaft, freigebig zu sein mit materiellen Gütern, Zeit, Wissen und Furchtlosigkeit.“
Sīla Sittlichkeit „Ethisches Verhalten, das auf der Vermeidung von Schaden basiert und die Einhaltung moralischer Prinzipien umfasst.“
Nekkhamma Entsagung „Das Loslassen von weltlichen Anhaftungen und Begierden, einschließlich des Wunsches nach Sinnesfreuden.“
Paññā Weisheit „Das tiefe Verständnis der Realität, einschließlich der Natur von Unbeständigkeit, Leiden und Nicht-Selbst.“
Viriya Energie/Eifer „Ausdauernde Anstrengung und Energie, die für die Übung des buddhistischen Pfades und die Entwicklung heilsamer Qualitäten erforderlich sind.“
Khanti Geduld „Die Fähigkeit, Schwierigkeiten, Beleidigungen und Leiden ohne Ärger oder Groll zu ertragen.“
Sacca Wahrhaftigkeit „Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit im Denken, Sprechen und Handeln.“
Adhiṭṭhāna Entschlossenheit „Fester Entschluss und unerschütterliche Willenskraft, um den buddhistischen Pfad konsequent zu verfolgen.“
Mettā Liebende Güte Die Entwicklung von wohlwollenden und liebevollen Gefühlen gegenüber allen Lebewesen.
Upekkhā Gleichmut „Geistige Ausgeglichenheit und Gelassenheit angesichts von Freud und Leid, Lob und Tadel.“

3. Die Pāramī in den Lehrreden des Palikanon

3.1. Dīgha Nikāya (DN):

Obwohl die spezifische Auflistung der zehn Pāramī nicht explizit in den frühen Diskursen des Dīgha Nikāya erscheint, lassen sich in vielen Lehrreden Konzepte und Praktiken finden, die einzelnen Vollkommenheiten auf bemerkenswerte Weise entsprechen.

Großzügigkeit (dāna): Das Sāmaññaphala Sutta (DN 2) beispielsweise, in dem König Ajātasattu den Buddha nach den unmittelbaren Früchten des spirituellen Lebens fragt, beschreibt die Freuden des Verzichts auf weltliche Besitztümer und die hohe Wertschätzung der Gaben, die Laienanhänger den Mönchen darbringen. Ebenso betont das Sigālovāda Sutta (DN 31), das sich an Laien richtet, die Bedeutung der Erfüllung ihrer Pflichten, einschließlich der Unterstützung von Mönchen und Bedürftigen, was eine wesentliche Form der Großzügigkeit darstellt. Obwohl der Begriff dāna pāramī hier nicht direkt verwendet wird, wird die Praxis der Großzügigkeit und der unterstützenden Haltung im DN als ein fundamentaler Bestandteil eines tugendhaften Lebens hervorgehoben.

Sittlichkeit (sīla): Das Sīlakkhandha Vagga, der erste Abschnitt des Dīgha Nikāya (DN 1-13), ist thematisch der Sittlichkeit gewidmet und behandelt auf umfassende Weise verschiedene Aspekte ethischen Verhaltens, sowohl für die Ordensgemeinschaft als auch für die Laienanhänger. Darüber hinaus fasst das Subha Sutta (DN 10), das kurz nach dem Tod des Buddha von Ānanda gelehrt wurde, die drei grundlegenden Schulungen des buddhistischen Pfades zusammen: Sittlichkeit (sīla), Konzentration (samādhi) und Weisheit (paññā). Die im DN starke Betonung der ethischen Disziplin legt somit das Fundament für die Entwicklung der sīla pāramī.

Weisheit (paññā): Zahlreiche Suttas im Dīgha Nikāya, wie das Brahmajāla Sutta (DN 1), das eine detaillierte Analyse verschiedener falscher Ansichten bietet, und das Sāmaññaphala Sutta (DN 2), das den buddhistischen Pfad zur spirituellen Verwirklichung darlegt, fördern die Entwicklung von Weisheit durch Erkenntnis und tiefes Verständnis. Das Potthapada Sutta (DN 9) wiederum widmet sich der Diskussion über die Natur der Wahrnehmung und wie diese durch die Praxis der Meditation verfeinert werden kann, was letztendlich zur Entstehung von Weisheit führt. Die in diesen Lehrreden vermittelten Prinzipien der Erkenntnis und des klaren Verständnisses der Realität können als frühe Formen der Kultivierung der paññā pāramī betrachtet werden.

3.2. Majjhima Nikāya (MN):

Ähnlich wie im Dīgha Nikāya finden sich auch in den mittleren Lehrreden des Majjhima Nikāya zahlreiche Hinweise auf Konzepte, die den zehn Vollkommenheiten entsprechen, auch wenn der Begriff „Pāramī“ selbst nicht immer explizit genannt wird.

Großzügigkeit (dāna): Das Dakkhiṇāvibhaṅga Sutta (MN 142), bekannt als die „Analyse des Gebens“, bietet eine detaillierte Untersuchung verschiedener Arten des Gebens und der damit verbundenen karmischen Früchte. Darüber hinaus erwähnt das Ākaṅkheyya Sutta (MN 6) die Wünsche, die sich durch die Perfektionierung der ethischen Prinzipien und die Hingabe an die innere Ruhe erfüllen können, was eng mit der Großzügigkeit des Geistes verbunden ist. Diese Lehrreden im MN verdeutlichen die Bedeutung und die verschiedenen Dimensionen der Großzügigkeit.

Sittlichkeit (sīla): Das bereits erwähnte Ākaṅkheyya Sutta (MN 6) betont auch die vielfältigen Vorteile, die aus der Übung von Sittlichkeit entstehen. Eine weitere wichtige Lehrrede in diesem Zusammenhang ist das Sabbasava Sutta (MN 2), das verschiedene Wege zur Beseitigung von geistigen Befleckungen beschreibt, was die fundamentale Rolle ethischen Verhaltens für die spirituelle Entwicklung unterstreicht. Die im MN diskutierten Prinzipien der ethischen Reinheit und der Vermeidung unheilsamer Handlungen sind somit essenziell für die Entwicklung der sīla pāramī.

Weisheit (paññā): Das Sammaditthi Sutta (MN 9), die „Lehre von der Rechten Ansicht“, bietet eine tiefgründige Erläuterung der buddhistischen Weltanschauung, einschließlich des Verständnisses von heilsamen und unheilsamen Handlungen sowie der Vier Edlen Wahrheiten und des Bedingten Entstehens. Dieses Sutta ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der paññā pāramī. Des Weiteren erwähnt das Dhatuvibhanga Sutta (MN 140), die „Darlegung der Elemente“, die Notwendigkeit, Weisheit (paññā) nicht zu vernachlässigen auf dem Pfad.

3.3. Samyutta Nikāya (SN):

Eine Untersuchung der thematischen Gruppierungen im Samyutta Nikāya (SN), die in verschiedenen Quellen detailliert aufgeführt sind, zeigt, dass es kein eigenes Kapitel (Saṃyutta) gibt, das sich spezifisch mit dem Begriff „Pāramī“ auseinandersetzt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die formale Konzeption der zehn Pāramī möglicherweise eine spätere Entwicklung innerhalb der buddhistischen Tradition darstellt, die in den älteren Sammlungen des Palikanons noch nicht in dieser expliziten Form vorhanden war.

3.4. Aṅguttara Nikāya (AN):

Das Aṅguttara Nikāya enthält mehrere Lehrreden, die sich mit einzelnen Aspekten der zehn Vollkommenheiten befassen und somit wichtige Einblicke in diese zentralen Qualitäten bieten.

Großzügigkeit (dāna): Das Siha Sutta (AN 5.34) beispielsweise beleuchtet die vielfältigen Früchte der Großzügigkeit (dāna), sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in zukünftigen Existenzen. Eine weitere relevante Lehrrede ist in AN 7.52 zu finden, die detailliert verschiedene Motivationen für das Geben und die entsprechenden karmischen Ergebnisse untersucht. Diese Suttas im AN bieten konkrete Beispiele für die Betonung der Großzügigkeit als eine wertvolle Praxis.

Energie/Eifer (viriya): Eine besonders berühmte und viel zitierte Rede zum Thema Energie und Eifer findet sich im Aṅguttara Nikāya 4.69. Dieses Sutta, bekannt als Padhāna Sutta, behandelt die vier Arten von rechter Anstrengung (sammappadhāna), die für den spirituellen Fortschritt unerlässlich sind: die Anstrengung der Zurückhaltung, die Anstrengung der Aufgabe, die Anstrengung der Entwicklung und die Anstrengung der Bewahrung. Diese Lehrrede liefert eine detaillierte Anleitung zur Kultivierung von Energie im spirituellen Leben und korrespondiert direkt mit der viriya pāramī.

Geduld (khanti): Obwohl das Vepacitti Sutta (SN 11.4), das die Tugend der Geduld durch eine anschauliche Geschichte illustriert, im Samyutta Nikāya enthalten ist, ist es thematisch eng mit den Lehrreden im Aṅguttara Nikāya verwandt, die ebenfalls ethische und spirituelle Prinzipien anhand von Erzählungen vermitteln. Die Geschichte von Sakka, dem König der Götter, der die Beleidigungen des Dämonenkönigs Vepacitti mit Geduld erträgt, ist ein prägnantes Beispiel für die khanti pāramī.

Wahrhaftigkeit (sacca): Obwohl das Ambalatthika-Rahulovada Sutta (MN 61), das die immense Bedeutung der Wahrhaftigkeit betont, im Majjhima Nikāya zu finden ist, ist seine Botschaft auch für die im Aṅguttara Nikāya behandelten ethischen Prinzipien relevant. Die Aussage des Buddha, dass jemand, der keine Scham hat zu lügen, zu jedem Übel fähig ist, unterstreicht die fundamentale Rolle der Wahrhaftigkeit (sacca pāramī) im buddhistischen Pfad.

Liebende Güte (mettā): Das berühmte Metta Sutta, das sowohl im Aṅguttara Nikāya als auch im Sutta Nipāta und Khuddakapāṭha enthalten ist, beschreibt die umfassende Praxis der liebenden Güte (mettā) und ihre vielfältigen positiven Auswirkungen auf den Praktizierenden und seine Umgebung. Diese Lehrrede ist ein zentraler Text zur Kultivierung der mettā pāramī.

Gleichmut (upekkhā): Mehrere Suttas im Aṅguttara Nikāya, wie AN 5.57 und AN 10.216, erwähnen den Gleichmut (upekkhā) im Kontext der Entwicklung von Akzeptanz gegenüber der Unbeständigkeit des Lebens und der Erkenntnis der karmischen Verantwortung jedes Einzelnen für seine Handlungen. Diese Verweise bieten Einblicke in die Bedeutung des Gleichmuts als eine reife spirituelle Qualität.

4. Die Pāramī im Kontext weiterer buddhistischer Konzepte

4.1. Verbindung zum Bodhisattva-Pfad:

Die Entwicklung der zehn Pāramī ist untrennbar mit dem Ideal des Bodhisattva verbunden, der den Pfad zur Erlangung der Buddhaschaft beschreitet, um letztendlich allen fühlenden Wesen aus dem Leiden zu befreien. Im Theravada Buddhismus wird jedoch betont, dass die Kultivierung der Pāramī nicht ausschließlich denjenigen vorbehalten ist, die das Ziel der Buddhaschaft verfolgen. Vielmehr werden diese Qualitäten als essenziell für alle Aspiranten auf dem Weg zur Erleuchtung angesehen, sei es als zukünftige Buddhas, als Paccekabuddhas (stille Buddhas) oder als Arahants (vollkommen Erwachte). Was den herausragenden Bodhisattva von anderen Aspiranten unterscheidet, ist der Grad, in dem die Pāramī kultiviert werden müssen, und die immense Zeitspanne, über die sie praktiziert werden. Die Pāramī dienen somit als ein umfassender Rahmen für die Entwicklung tiefgreifender Charakterqualitäten, die sowohl für den eigenen spirituellen Fortschritt als auch für das Wohl und die Befreiung anderer von grundlegender Bedeutung sind.

4.2. Verbindung zu Karma:

Die bewusste und kontinuierliche Kultivierung der Pāramī stellt eine Reihe von heilsamen Handlungen (kusala kamma) dar, die positive karmische Ergebnisse nach sich ziehen. Diese Handlungen führen nicht nur zu zukünftigem Glück und Wohlbefinden, sondern tragen auch maßgeblich zur Reinigung des Geistes von negativen Tendenzen und Verunreinigungen bei. Die Pāramī sind somit aktive Mittel zur Gestaltung eines positiven karmischen Fußabdrucks, der den Praktizierenden auf dem spirituellen Pfad voranbringt.

4.3. Verbindung zu den Vier Edlen Wahrheiten und dem Achtfachen Pfad:

Die Entwicklung der zehn Pāramī unterstützt auf vielfältige Weise die Verwirklichung der Vier Edlen Wahrheiten, der Kernlehre des Buddha über das Leiden und seinen Ursprung, seine Beendigung und den Weg zu seiner Beendigung. Indem die Pāramī ethische Disziplin, geistige Reife und tiefes Verständnis fördern, schaffen sie die notwendigen Grundlagen für das Erkennen und Überwinden des Leidens. Viele der Pāramī korrespondieren direkt mit spezifischen Aspekten des Edlen Achtfachen Pfades, dem praktischen Leitfaden zur Beendigung des Leidens. So steht beispielsweise die Wahrhaftigkeit (sacca) in enger Verbindung mit der Rechten Rede (sammā-vācā), die Energie (viriya) mit der Rechten Anstrengung (sammā-vāyāma) und die Weisheit (paññā) mit der Rechten Ansicht (sammā-diṭṭhi). Die Pāramī können somit als eine detailliertere und umfassendere Ausführung der Prinzipien des Achtfachen Pfades betrachtet werden, die spezifische Bereiche der spirituellen Entwicklung hervorheben und vertiefen.

5. Schlussbetrachtung: Die Relevanz der Pāramī für heutige Praktizierende

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Zehn Vollkommenheiten (Pāramī) im frühen Buddhismus und insbesondere im Palikanon eine bedeutende Rolle spielen. Sie dienen als umfassende Leitprinzipien für ein ethisches und spirituell ausgerichtetes Leben und bieten einen klaren Rahmen für die persönliche Entwicklung. Obwohl die vollständige Kultivierung dieser Qualitäten traditionell mit dem anspruchsvollen Pfad des Bodhisattva zur Erlangung der Buddhaschaft in Verbindung gebracht wird, sind die Prinzipien der Pāramī von unmittelbarer praktischer Relevanz für alle, die den buddhistischen Pfad beschreiten möchten. Die im Bericht genannten Lehrreden aus dem Dīgha Nikāya, Majjhima Nikāya und Aṅguttara Nikāya bieten wertvolle Einblicke in die verschiedenen Dimensionen dieser Vollkommenheiten, von der Bedeutung der Großzügigkeit und Sittlichkeit bis hin zur Entwicklung von Weisheit, Energie, Geduld, Wahrhaftigkeit, Entschlossenheit, liebender Güte und Gleichmut. Die Auseinandersetzung mit diesen Originaltexten des Palikanon ermöglicht es den Praktizierenden von heute, ein tieferes Verständnis für die Pāramī zu entwickeln und sie aktiv in ihr tägliches Leben zu integrieren. Unabhängig vom Erreichen des Bodhisattva-Ideals bieten die Pāramī einen inspirierenden und praktischen Rahmen für die Kultivierung von Tugenden und die Verwirklichung eines tugendhaften und sinnvollen Lebens.

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