Politik: Mahajanapadas

Politik: Mahajanapadas
Politik: Mahajanapadas
Politik: Mahajanapadas

Politische Landschaft: Königreiche und Republiken (Mahājanapadas)

Monarchien (Mahājanapadas) und Republiken (Gaṇa-saṅghas) zur Zeit Buddhas

Überblick über die Mahājanapadas

Die politische Landschaft Nordindiens im 5. Jahrhundert v. Chr. war geprägt durch die Mahājanapadas (wörtlich „Große Reiche“ oder „Große Stammesgebiete“). Diese stellten die 16 vorherrschenden politischen Einheiten dar, die zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. existierten. Buddhistische Texte wie der Aṅguttara Nikāya listen übereinstimmend sechzehn dieser Staaten auf: Kasi, Kosala, Aṅga, Magadha, Vajji (oder Vriji), Malla, Chedi, Vatsa (oder Vamsa), Kuru, Pañcāla, Maccha (oder Matsya), Surasena, Assaka (oder Ashmaka), Avanti, Gandhāra und Kamboja. Kleinere Abweichungen in den Listen finden sich in jainistischen Texten. Geographisch lagen diese Staaten zumeist nördlich der Vindhya-Berge und erstreckten sich von Gandhāra im Nordwesten (heutiges Afghanistan/Pakistan) bis Aṅga im Osten (heutiges Bihar/Westbengalen). Magadha befand sich im heutigen Bihar (Region Patna/Gaya), Kosala in der Region Awadh im heutigen Uttar Pradesh, Vatsa in der Nähe des heutigen Allahabad und Aṅga bei Bhagalpur. Diese Mahājanapadas entwickelten sich aus früheren, kleineren Stammesgebieten (Janas), die sich zu territorialen Staaten (Janapadas) zusammenschlossen.

By Avantiputra7 - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33202412
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Regierungsformen: Monarchien und Republiken

Die Mahājanapadas wiesen unterschiedliche Regierungsformen auf. Am weitesten verbreitet waren Monarchien, insbesondere in der Gangesebene. Daneben existierten jedoch auch Republiken oder Oligarchien, die als Gaṇa-saṅghas bekannt waren.

Monarchische Verwaltung: In den Monarchien war das Königtum in der Regel erblich, wobei meist der älteste Sohn nachfolgte, obwohl auch Fälle von Wahl bekannt sind. Der König (Rāja) besaß beträchtliche Macht, war aber nicht absolut uneingeschränkt. Er wurde von Ministern (Mahāmātras/Amātyas, Mantrin) und Räten (Parishad), die oft aus Brahmanen bestanden, beraten und war an brahmanische Traditionen und das Konzept des Dhamma (Recht/Pflicht) gebunden. Die Verwaltung war hierarchisch organisiert. Höhere Beamte, die Mahāmātras oder Amātyas, nahmen Schlüsselpositionen ein, wie die des Ministers (Mantrin), Heerführers (Senānāyaka), Richters, obersten Buchhalters oder Vorstehers des königlichen Harems. Āyuktas waren eine weitere Beamtenklasse mit ähnlichen Funktionen. Der Purohita (Hauptpriester) hatte ebenfalls eine wichtige Stellung. Auf lokaler Ebene spielten die Dorfvorsteher (Grāmika, Grāmiṇī, Grāmabhojaka) eine entscheidende Rolle. Sie waren das Bindeglied zwischen dem König und der Landbevölkerung, trieben Steuern ein und sorgten für Recht und Ordnung in ihren Dörfern. Die Könige unterhielten stehende, professionelle Armeen, die aus der Staatskasse finanziert wurden. Elefanten bildeten oft einen wichtigen Teil der Streitmacht, besonders in Magadha. Das Steuersystem war etabliert. Die wichtigste Steuer war der Bhaga, ein Anteil an der Ernte (üblicherweise 1/6). Bali, ursprünglich eine freiwillige Abgabe, wurde verpflichtend und von speziellen Beamten (Balisādhakas) eingetrieben. Weitere Steuern waren Śulka (Handelssteuer) und Kara (eine allgemeine Abgabe oder Tribut). Steuern wurden in bar (mittels der aufkommenden Münzprägung) und in Naturalien entrichtet. Handwerker mussten möglicherweise einen Tag im Monat für den König arbeiten, und Händler zahlten Zölle. Geldstrafen aus Gerichtsverfahren stellten ebenfalls eine Einnahmequelle dar. Khattiyas und Brahmanen waren oft von Steuern befreit.

Gaṇa-saṅghas (Republiken/Oligarchien): Diese Staatsformen fanden sich hauptsächlich in den Vorgebirgen des Himalaya und im Nordwesten Indiens. Prominente Beispiele sind die Vajji-Konföderation (angeführt von den Licchavis), die Mallas, die Śākyas (der Clan des Buddha), die Koliyas und die Moriyas. Die Regierungsgewalt lag hier bei einer Versammlung (Saṅgha, Parishad) und/oder einem Rat von Ältesten oder Aristokraten, die oft aus einflussreichen Kshatriya-Familien oder Clans stammten. Die Führer (Rāja, Gana Mukhya, „Königskonsul“) wurden häufig von der Versammlung oder dem Rat aus der Kshatriya-Schicht gewählt. Die Vajji-Konföderation mit ihrer Hauptstadt Vesālī ist ein gut dokumentiertes Beispiel. Sie war ein Bund verschiedener Stämme (Licchavi, Videha, Nāya/Jnatrika, Vajji im engeren Sinne), angeführt von den Licchavis. Die Regierung erfolgte durch einen Rat von 18 Mitgliedern (neun Licchavis, neun Vertreter der anderen Stämme). Die Versammlung der Licchavis selbst soll aus zahlreichen „Rājas“ bestanden haben (die Zahl 7707 wird genannt, ist aber wahrscheinlich symbolisch für „viele“ und meint wohl die Oberhäupter der aristokratischen Familien). Der Buddha lobte die Vajji für ihre regelmäßigen Versammlungen und ihre Eintracht. Diese republikanischen Strukturen boten ein günstigeres Klima für unorthodoxe Ansichten; die Gründer des Buddhismus und Jainismus stammten aus solchen Republiken. Im Vergleich zu den Monarchien gab es hier oft eine weniger strikte Befolgung der vedischen Orthodoxie und des Vaṇṇa-Systems (Kasten).

Das Nebeneinander von erblichen Monarchien und gewählten oder oligarchischen Republiken in derselben Region und Epoche deutet auf eine dynamische und umkämpfte politische Landschaft hin. Monarchien betonten zentralisierte Macht, oft legitimiert durch brahmanische Rituale, während Republiken auf Versammlungen und Räte setzten. Die letztendliche Dominanz von Magadha legt nahe, dass das zentralisierte monarchische Modell, insbesondere wenn es mit starker Ressourcenkontrolle und militärischer Macht verbunden war, sich in dieser Ära als effektiver für großräumige territoriale Expansion erwies.

Das politische Umfeld, in dem sich der Buddha bewegte, war also keineswegs einheitlich. Seine Interaktionen variierten je nachdem, ob er sich in einem Königreich wie Magadha oder Kosala oder in einer Republik wie der der Vajji oder Śākyas aufhielt. Die spätere Eingliederung der Republiken in die Monarchien stellt einen wichtigen politischen Trend dieser Zeit dar, der die Machtverhältnisse in Nordindien nachhaltig veränderte.

Zwischenstaatliche Beziehungen und der Aufstieg Magadhas

Die Periode war geprägt von Konflikten und einem Ringen um die Vorherrschaft zwischen den mächtigsten Staaten, insbesondere Kasi, Kosala, Aṅga, Magadha, Vatsa und Avanti. Die Jātaka-Erzählungen berichten beispielsweise von einer langen Rivalität zwischen Kasi und Kosala. Der Aufstieg Magadhas zur dominanten Macht war auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen: seine strategisch günstige Lage am Ganges, die den Handel kontrollierte; fruchtbares Land; natürliche Verteidigung durch Flüsse wie Gaṅgā, Soṇa und Campā; Zugang zu Eisen- und Kupfervorkommen; eine große Bevölkerung für Landwirtschaft und Militär; fähige und ambitionierte Herrscher wie Bimbisāra und Ajātasattu; sowie eine pragmatische Politik, die Eroberungen und diplomatische Allianzen (z.B. Heiratsallianzen) einschloss. Wichtige Eroberungen waren die Annexion von Aṅga durch Bimbisāra und die Unterwerfung der mächtigen Vajji-Konföderation durch Ajātasattu nach langwierigen Auseinandersetzungen, bei denen Ajātasattu Berichten zufolge auch auf Intrigen zurückgriff, um die Einheit der Vajji zu untergraben. Kasi wurde zunächst von Kosala absorbiert, Teile fielen später aber wahrscheinlich an Magadha.

Verwaltungsbeamte in monarchischen Mahājanapadas (ca. 5. Jh. v. Chr.)

Amtstitel Hauptaufgaben / Funktionen
Mahāmātra / Amātya Höherer Beamter; konnte Funktionen als Minister, Heerführer, Richter, oberster Buchhalter, Vorsteher des Harems ausüben
Mantrin Minister; Berater des Königs
Senānāyaka Heerführer / Kommandant
Purohita Hauptpriester; religiöser Berater
Āyukta Beamter mit ähnlichen Funktionen wie Mahāmātras in einigen Staaten
Grāmika / Grāmiṇī / Grāmabhojaka Dorfvorsteher; verantwortlich für lokale Verwaltung, Steuereintreibung, Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung im Dorf; Bindeglied zum König
Balisādhaka Beamter zur Eintreibung der (ursprünglich freiwilligen, später obligatorischen) Bali-Abgabe
Adhyakṣa Leiter von Verwaltungsabteilungen (eher spätere Mauryan-Zeit, aber Vorläufer könnten existiert haben)
Rājūka Bezirksverwalter (eher spätere Mauryan-Zeit, aber Vorläufer könnten existiert haben)

(Anmerkung: Die genaue Struktur und Titulatur konnte zwischen den Mahājanapadas variieren. Einige Titel sind möglicherweise erst in der späteren Mauryan-Zeit voll ausgeprägt, hatten aber eventuell Vorläufer.)

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