Übelwollen (Byāpāda)

Übelwollen (Byāpāda)
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Übelwollen (Byāpāda)

Übelwollen (Byāpāda) im frühen Buddhismus: Eine Einführung mit Verweisen auf Lehrreden des Palikanon

Das Hindernis des Übelwollens und seine Überwindung durch Liebende Güte (Mettā)

Einleitung: Das Hindernis des Übelwollens im frühen Buddhismus

Im Zentrum der buddhistischen Lehre und Praxis steht das Verständnis des menschlichen Geistes und seiner Zustände (cetasikas). Die Analyse dieser Geisteszustände ist kein Selbstzweck, sondern ein wesentlicher Schlüssel zur Überwindung des Leidens (dukkha) und zur Verwirklichung der Befreiung (nibbāna). Der Buddha legte in seinen Lehrreden dar, wie bestimmte Geisteszustände den Weg zur Klarheit und Freiheit blockieren. Diese Betonung spezifischer mentaler Hindernisse unterstreicht den praktischen und psychologischen Charakter des buddhistischen Pfades, der über rein philosophische Spekulation hinausgeht und auf eine greifbare geistige Kultivierung abzielt. Unter diesen hinderlichen Zuständen nimmt das Übelwollen, auf Pali Byāpāda, eine bedeutende Stellung ein.

Es stellt eine Form der geistigen Verunreinigung dar, die Weisheit schwächt und den Fortschritt auf dem Weg behindert. Dieser Bericht zielt darauf ab, den Begriff Byāpāda zu definieren, ihn in seinen lehrmäßigen Kontext, insbesondere die Fünf Hindernisse (pañca nīvaraṇāni), einzuordnen, sein wichtigstes Gegenmittel, die Liebende Güte (Mettā), zu erläutern und auf zentrale Lehrreden (Suttas) aus dem Palikanon zu verweisen, die ein tieferes Studium ermöglichen.

Was ist Übelwollen (Byāpāda)? Definition und Erklärung

Byāpāda ist ein zentraler Begriff in der buddhistischen Psychologie und Ethik. Er wird üblicherweise mit Übelwollen, Böswilligkeit, Hass, Groll oder Feindseligkeit übersetzt. Etymologisch leitet sich der Begriff möglicherweise von vy-ā-pad ab, was „entgegengehen“, „sich widersetzen“ oder auch „ins Unglück geraten“ bedeuten könnte. Dies deutet auf eine oppositionelle, widerstrebende Geisteshaltung hin.

Byāpāda manifestiert sich in einem breiten Spektrum negativer Emotionen und Absichten. Es umfasst Gefühle der Feindseligkeit, des Grolls, der Verbitterung und den Wunsch, andere zu bestrafen, zu verletzen, abzulehnen oder gar zu vernichten. Die Intensität kann von subtiler Abneigung und Irritation bis hin zu tiefem Hass reichen. Dieses Übelwollen kann sich gegen andere Lebewesen, unangenehme Situationen oder sogar gegen die eigene Person richten, beispielsweise in Form von Schuldgefühlen. Häufig äußert es sich als übelwollendes Denken (byāpāda-vitakka).

Es ist hilfreich, Byāpāda von verwandten Begriffen abzugrenzen:

  • Dosa (Hass, Abneigung): Dosa wird oft als Synonym für Byāpāda verwendet. Dosa ist eine der drei unheilsamen Wurzeln (akusala-mūla), aus denen leidvolles Handeln entsteht. Dies zeigt, dass Byāpāda aus dieser fundamentalen Abneigung erwächst. Während Dosa die breitere Emotion der Abneigung oder des Hasses beschreibt, betont Byāpāda möglicherweise stärker den intentionalen Aspekt des Übelwollens, die gezielte feindselige Absicht. Dass Byāpāda als spezifisches Hindernis (nīvaraṇa) klassifiziert wird und tief im Wurzelelement Dosa verankert ist, unterscheidet es von flüchtigem Ärger. Es ist ein beharrlicher Geisteszustand, der den Fortschritt aktiv blockiert und dessen Überwindung die Auseinandersetzung mit fundamentaler Abneigung erfordert.
  • Vihiṃsā (Grausamkeit, Schädigung, Gewalt): Obwohl verwandt, impliziert Vihiṃsā oft einen stärkeren Wunsch nach oder die tatsächliche Ausübung von konkreter Schädigung, Verletzung oder Zerstörung. Byāpāda hingegen ist primär der zugrundeliegende geistige Zustand des Übelwollens oder der böswilligen Absicht. Byāpāda ist die unheilsame geistige Handlung, während Vihiṃsā oft als dessen möglicher Ausdruck oder als eine verwandte, aber eigenständige Trübung gesehen wird. Byāpāda kann als rein mentale Verunreinigung existieren, ohne notwendigerweise zu physischer Gewalt zu führen. Diese Unterscheidung macht deutlich, warum meditative Gegenmittel wie Mettā primär auf der geistigen Ebene ansetzen: Sie zielen darauf ab, die Quelle – den Geisteszustand des Byāpāda – zu reinigen, bevor er sich potenziell in schädlichem Handeln (Vihiṃsā) manifestiert.

Byāpāda im Kontext: Die Fünf Hindernisse (Pañca Nīvaraṇāni)

Um die volle Tragweite von Byāpāda zu erfassen, ist es notwendig, es im Kontext der Fünf Hindernisse (pañca nīvaraṇāni) zu betrachten. Dieses Konzept ist eine zentrale Lehre im Buddhismus und beschreibt fünf grundlegende mentale Faktoren, die den Geist trüben und den Fortschritt auf dem Weg behindern.

Der Pali-Begriff nīvaraṇa bedeutet „Bedeckung“ oder „Hindernis“. Diese Hindernisse verschleiern die Klarheit des Geistes und verhindern die Entwicklung von Sammlung (samādhi, insbesondere die Vertiefungszustände, jhāna) und Weisheit (paññā). Sie werden als „Verunreinigungen des Herzens, die die Weisheit schwächen“ (cetaso upakkilese paññāya dubbalīkaraṇe) bezeichnet. Ihre Überwindung ist daher für die Befreiung unerlässlich.

Die Fünf Hindernisse stellen eine umfassende psychologische Landkarte der primären inneren Widerstände dar, denen man bei der geistigen Kultivierung begegnet. Sie decken das Spektrum von Anziehung (Kāmacchanda) und Abstoßung (Byāpāda) über das Energieniveau (Thīna-middha) und die geistige Stabilität (Uddhacca-kukkucca) bis hin zur kognitiven Klarheit und Überzeugung (Vicikicchā) ab. Diese konsistente Gruppierung über die Nikāyas hinweg legt nahe, dass es sich um einen kanonischen und psychologisch scharfsinnigen Rahmen handelt, der Praktizierenden diagnostische Werkzeuge an die Hand gibt.

Die fünf Hindernisse sind:

  1. Kāmacchanda (Sinnliches Begehren): Das Verlangen nach angenehmen Erfahrungen durch die fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten). Dies umfasst starke Begierden wie sexuelles Verlangen, aber auch subtilere Wünsche nach Komfort, gutem Essen oder angenehmen Erlebnissen. Es wird mit dem Zustand verglichen, Schulden zu haben. Gegenmittel sind oft die Betrachtung der Unansehnlichkeit (asubha) oder Achtsamkeit.
  2. Byāpāda (Übelwollen): (Wie oben definiert). Gefühle der Feindseligkeit, des Grolls, des Hasses, der Verbitterung und der Abneigung. Es wird mit einer Krankheit verglichen. Das Gegenmittel ist Liebende Güte (Mettā).
  3. Thīna-middha (Trägheit und Mattheit): Thīna bezeichnet die Schwere und Unbeweglichkeit des Körpers, middha die Dumpfheit, Schläfrigkeit und Erstarrung des Geistes. Zusammen führen sie zu Antriebslosigkeit, Energiemangel und geistiger Trägheit. Dieser Zustand wird mit Gefangenschaft verglichen. Gegenmittel umfassen das Wecken von Energie (viriya), die Wahrnehmung von Licht oder das Ändern der Körperhaltung.
  4. Uddhacca-kukkucca (Unruhe und Sorge): Uddhacca ist die geistige Aufgewühltheit, Zerstreutheit und Unfähigkeit, den Geist zu beruhigen. Kukkucca bezeichnet Gewissensunruhe, Reue, Sorge oder Bedauern bezüglich vergangener Handlungen oder Unterlassungen. Dieser Zustand wird mit Sklaverei verglichen. Gegenmittel sind die Entwicklung von Ruhe (samatha), Zufriedenheit und die Läuterung der Tugend (sīla).
  5. Vicikicchā (Skeptischer Zweifel): Mangel an Vertrauen oder Überzeugung, Ungewissheit, Unentschlossenheit, insbesondere bezüglich des Buddha, der Lehre (Dhamma), der Gemeinschaft (Sangha), des Weges oder der eigenen Fähigkeit zur Praxis. Dieser Zustand wird verglichen mit dem Verirrtsein in einer Wüste oder mit trübem, schlammigem Wasser, in dem man sein Spiegelbild nicht erkennen kann. Gegenmittel sind die Klärung der Lehre, Untersuchung (dhammavicaya), weise Aufmerksamkeit und Vertrauen (saddhā).

Die vom Buddha verwendeten Gleichnisse für die Hindernisse – Schulden, Krankheit, Gefangenschaft, Sklaverei und eine gefährliche Reise durch die Wüste – illustrieren eindrücklich die leidvolle Erfahrung, in diesen Zuständen gefangen zu sein. Sie beschreiben einen Zustand der Unfreiheit, des Leidens, der Orientierungslosigkeit und der Bedrohung. Dies unterstreicht die negativen Auswirkungen der Hindernisse nicht nur auf den Meditationsfortschritt, sondern auf das gesamte Wohlbefinden und motiviert dazu, sie nicht nur für abstrakte Ziele wie jhāna zu überwinden, sondern auch zur unmittelbaren Linderung dieser schmerzhaften Geisteszustände.

Darüber hinaus werden die Hindernisse als „Nahrung“ für die Unwissenheit (avijjā) bezeichnet. Dies impliziert einen kausalen Zusammenhang: Das Nachgeben oder Überwältigtwerden von den Hindernissen nährt und perpetuiert aktiv den Kreislauf von Täuschung und Leiden. Die Arbeit mit den Hindernissen ist somit nicht nur für die Erlangung ruhiger Konzentration wichtig, sondern zentral für die Entwurzelung der Ursachen des Leidens selbst.

Das Heilmittel für Übelwollen: Liebende Güte (Mettā)

Das primäre und spezifische Gegenmittel (paṭipakṣa) zu Byāpāda ist die Entwicklung von Liebender Güte oder Wohlwollen, auf Pali Mettā. Mettā wird definiert als Freundlichkeit, Wohlwollen, Güte und der starke Wunsch nach dem Wohlergehen und Glück anderer (parahita-parasukha-kāmana). Es ist eine altruistische Haltung, frei von Eigennutz, die Eintracht und Gewaltlosigkeit fördert. Manche Übersetzer bevorzugen „Wohlwollen“ (Goodwill), um den absichtsvollen, willentlichen Aspekt gegenüber einer rein emotionalen Konnotation zu betonen.

Die Kultivierung von Mettā wirkt dem Übelwollen aktiv entgegen und schwächt Gefühle von Hass, Groll und Feindseligkeit. Die Abwesenheit von Übelwollen (abyāpāda) steht in engem Zusammenhang mit Mettā oder wird sogar als synonym betrachtet. Mettā ist somit nicht nur passive Abwesenheit von Hass, sondern die aktive Kultivierung einer positiven Geisteshaltung. Dieser proaktive Ansatz ist entscheidend, um der Negativität von Byāpāda wirksam zu begegnen. Die Definitionen betonen durchweg den Wunsch nach dem Wohl anderer und den Aspekt der Kultivierung.

Die Praxis zur Entwicklung von Mettā wird Mettā-Bhāvanā genannt (Meditation über liebende Güte/Wohlwollen). Typischerweise beinhaltet diese Praxis das systematische Ausstrahlen von Wohlwollen. Oft beginnt man bei sich selbst, wendet sich dann geliebten Personen zu, dann neutralen Personen, gefolgt von schwierigen Personen oder „Feinden“, und weitet das Gefühl schließlich auf alle Wesen aus. Diese strukturierte Vorgehensweise dient dazu, die geistige Qualität von Mettā aktiv zu entwickeln und zu stärken.

Dass die Praxis häufig bei sich selbst beginnt („Möge ich wohl sein…“), bevor sie auf andere ausgedehnt wird, spiegelt eine wichtige psychologische Einsicht wider. Auch wenn die explizite Nennung der Selbst-Zuwendung in den allerfrühesten Textschichten diskutiert wird, deutet die gängige Praxis darauf hin, dass ein gewisses Maß an Selbstakzeptanz und Wohlwollen sich selbst gegenüber oft eine notwendige Voraussetzung ist, um echte, nicht-sentimentale Güte auf andere ausdehnen zu können. Es legt nahe, dass die Auseinandersetzung mit innerer Negativität – vielleicht subtilen Formen von selbstgerichtetem Byāpāda wie Schuldgefühlen – ein wichtiger erster Schritt für authentische Mettā gegenüber allen Wesen sein kann.

Lehrreden (Suttas) zu Byāpāda und den Hindernissen

Obwohl Byāpāda und die Fünf Hindernisse in vielen Teilen des Palikanon erwähnt werden, gibt es bestimmte Lehrreden (Suttas), die besonders aufschlussreich für das Verständnis ihrer Natur, ihres Kontextes und ihrer Überwindung sind. Im Folgenden werden einige zentrale Beispiele aus den ersten vier Hauptsammlungen (Nikāyas) vorgestellt, wie vom Benutzer gewünscht.

Aus dem Dīgha Nikāya (DN) (Sammlung der langen Lehrreden)

DN 2: Samaññaphala Sutta (Die Früchte des Asketenlebens)

  • Inhalt/Relevanz: Diese Lehrrede beschreibt eindringlich die negativen Auswirkungen der Fünf Hindernisse auf den Geist. Sie vergleicht Kāmacchanda (Sinnliches Begehren) mit Schulden, Byāpāda (Übelwollen) mit einer Krankheit, Thīna-middha (Trägheit und Mattheit) mit Gefangenschaft, Uddhacca-kukkucca (Unruhe und Sorge) mit Sklaverei und Vicikicchā (Zweifel) mit dem Verirrtsein in einer Wüste. Der von Byāpāda befallene Geisteszustand wird als lähmende Krankheit dargestellt, die jede Freude verhindert. Demgegenüber wird die Freiheit und Klarheit beschrieben, die erfahren wird, wenn die Hindernisse überwunden sind und der Geist in die meditativen Vertiefungen (jhāna) eintreten kann.
  • Quelle: DN 2 (Suttacentral: https://suttacentral.net/dn2)

DN 16: Mahāparinibbānasutta (Die große Lehrrede vom Erlöschen)

  • Inhalt/Relevanz: In dieser bedeutenden Lehrrede über die letzten Tage des Buddha wird erwähnt, dass das Aufgeben der fünf Hindernisse – „Verunreinigungen des Herzens, die die Weisheit schwächen“ – zusammen mit der Entwicklung der vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipaṭṭhāna) und der sieben Erleuchtungsfaktoren (bojjhaṅgā) eine Voraussetzung für das vollkommene Erwachen ist. Dies bekräftigt die fundamentale Bedeutung der Überwindung der Hindernisse, einschließlich Byāpāda, für das Erreichen des höchsten Ziels.
  • Quelle: DN 16 (Suttacentral: https://suttacentral.net/dn16)

Aus dem Majjhima Nikāya (MN) (Sammlung der mittleren Lehrreden)

MN 10: Satipaṭṭhāna Sutta (Die Grundlagen der Achtsamkeit)

  • Inhalt/Relevanz: Dies ist die grundlegende Lehrrede zur Achtsamkeitspraxis. Sie beinhaltet explizit die Beobachtung der Fünf Hindernisse (nīvaraṇā) als Teil der vierten Grundlage der Achtsamkeit (Betrachtung der Geistobjekte bzw. Daseinsphänomene, dhammānupassanā). Der Praktizierende wird angeleitet zu erkennen, ob ein Hindernis wie Byāpāda (Übelwollen) gegenwärtig ist oder nicht, zu verstehen, wie es entsteht, wie es überwunden wird und wie sein zukünftiges Entstehen verhindert werden kann. Dies liefert eine direkte meditative Technik zur Arbeit mit Byāpāda.
  • Quelle: MN 10 (Suttacentral: https://suttacentral.net/mn10)

MN 19: Dvedhāvitakka Sutta (Zwei Arten des Denkens)

  • Inhalt/Relevanz: Der Buddha beschreibt hier seine eigene Praxis vor dem Erwachen. Er teilte seine Gedanken in zwei Kategorien ein: heilsame (Entsagung, Wohlwollen/abyāpāda, Nicht-Schädigen/avihiṃsā) und unheilsame (sinnliches Begehren, Übelwollen/byāpāda, Grausamkeit/vihiṃsā). Er erklärt, wie die Reflexion über die negativen Konsequenzen unheilsamer Gedanken wie byāpāda-vitakka – Schaden für sich selbst, für andere und für beide; Blockieren der Weisheit – zu ihrer Aufgabe führt. Dies zeigt eine Methode der reflektierenden Analyse zur Überwindung von Übelwollen.
  • Quelle: MN 19 (Suttacentral: https://suttacentral.net/mn19)

Hinweis zum Samyutta Nikāya (SN) (Sammlung der gruppierten Lehrreden)

Im Samyutta Nikāya gibt es kein eigenes Kapitel (Saṃyutta), das ausschließlich Byāpāda gewidmet ist. Jedoch befasst sich das Bojjhaṅga Saṃyutta (SN 46), das Kapitel über die Sieben Erleuchtungsfaktoren, in zahlreichen Lehrreden mit den Fünf Hindernissen (nīvaraṇa) in direktem Bezug zu den Erleuchtungsfaktoren (satta bojjhaṅgā). Innerhalb von SN 46 ist besonders das Nīvaraṇa Vagga (Abschnitt über die Hindernisse) relevant.

Die häufige Gegenüberstellung der Hindernisse und der Erleuchtungsfaktoren im SN verdeutlicht eine dynamische Beziehung: Die Überwindung der Hindernisse ermöglicht das Aufkeimen der Erleuchtungsfaktoren, und die Kultivierung der Erleuchtungsfaktoren hilft, die Hindernisse zu überwinden. Sie stellen gegensätzliche Kräfte auf dem Pfad dar, was die integrierte Natur der buddhistischen Praxis unterstreicht – das Entfernen von Hindernissen und das Kultivieren positiver Qualitäten.

Einige wichtige Suttas aus SN 46 sind:

  • SN 46.40: Andhakaraṇa Sutta (Blindheit)
    • Inhalt/Relevanz: Bezeichnet die fünf Hindernisse, einschließlich Byāpāda, explizit als „Blindmacher, die Nicht-Sehen verursachen… der Weisheit abträglich… von Nibbāna wegführend“. Sie werden den Erleuchtungsfaktoren gegenübergestellt, die „Sehen verursachen“.
    • Quelle: SN 46.40 (Suttacentral: https://suttacentral.net/sn46.40)
  • SN 46.51: Āhāra Sutta (Nahrung)
    • Inhalt/Relevanz: Diskutiert die „Nahrung“, die die Hindernisse bzw. die Erleuchtungsfaktoren nährt. Unweise Aufmerksamkeit nährt Hindernisse wie Byāpāda, während weise Aufmerksamkeit die Erleuchtungsfaktoren fördert.
    • Quelle: SN 46.51 (Suttacentral: https://suttacentral.net/sn46.51)
  • SN 46.55: Udaka Sutta (Wassertopf)
    • Inhalt/Relevanz: Verwendet Gleichnisse, um die Wirkung der Hindernisse auf die geistige Klarheit zu illustrieren. Ein von Byāpāda erfüllter Geist wird mit kochendem Wasser verglichen, in dem man sein Spiegelbild nicht erkennen kann.
    • Quelle: SN 46.55 (Suttacentral: https://suttacentral.net/sn46.55)

Hinweis zum Aṅguttara Nikāya (AN) (Sammlung der angereihten Lehrreden)

Der Aṅguttara Nikāya, der die Lehrreden nach numerischen Gruppen ordnet, enthält ebenfalls zahlreiche Erwähnungen von Byāpāda und den Hindernissen in verschiedenen Kontexten.

  • AN 9.64: Nīvaraṇa Sutta (Hindernisse)
    • Inhalt/Relevanz: Stellt klar fest, dass die fünf Hindernisse (einschließlich Byāpāda) durch die Entwicklung der vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipaṭṭhāna) aufgegeben werden sollen. Dies verbindet die Kernpraxis der Achtsamkeit direkt mit der Überwindung von Byāpāda.
    • Quelle: AN 9.64 (Suttacentral: https://suttacentral.net/an9.64)
  • AN 3.67 (oder AN 3.69): (Titel variiert, z.B. Mūla Sutta – Wurzeln)
  • AN 6.13: Mettā Sutta (Liebende Güte)

Tabelle der genannten Lehrreden

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten genannten Lehrreden zusammen und bietet einen schnellen Überblick für das weitere Studium. Diese Zusammenstellung ist besonders wertvoll, da sie die zentralen Textreferenzen in einem klaren Format konsolidiert und die Navigation im Kanon erleichtert, um das Verständnis von Byāpāda zu vertiefen.

Nikāya & Nummer Pali-Name Deutscher Titel (gebräuchlich) Kurze Relevanz für Byāpāda/Hindernisse
DN 2 Samaññaphala Sutta Die Früchte des Asketenlebens Vergleicht Byāpāda mit Krankheit; beschreibt negative Folgen der Hindernisse.
DN 16 Mahāparinibbānasutta Die große Lehrrede vom Erlöschen Nennt Überwindung der Hindernisse als Voraussetzung für Erleuchtung.
MN 10 Satipaṭṭhāna Sutta Die Grundlagen der Achtsamkeit Lehrt Achtsamkeit auf Byāpāda (Anwesenheit, Abwesenheit, Entstehen, Vergehen).
MN 19 Dvedhāvitakka Sutta Zwei Arten des Denkens Zeigt Überwindung von Byāpāda-Gedanken durch Reflektieren ihrer Nachteile.
SN 46.40 Andhakaraṇa Sutta Blindheit Nennt Byāpāda einen „Blindmacher“, der Weisheit verhindert.
SN 46.55 Udaka Sutta Wassertopf Vergleicht von Byāpāda erfüllten Geist mit kochendem Wasser (keine klare Reflexion).
AN 9.64 Nīvaraṇa Sutta Hindernisse Gibt Entwicklung der Achtsamkeit als Methode zur Aufgabe der Hindernisse an.
AN 3.67/69 (Titel variiert) (Titel variiert) Setzt Byāpāda mit Dosa (Hass/Aversion) gleich.
AN 6.13 Mettā Sutta Liebende Güte Zeigt Mettā und Byāpāda als gegensätzliche Zustände.

Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Byāpāda (Übelwollen) im frühen Buddhismus als ein zentrales geistiges Hindernis (nīvaraṇa) verstanden wird, das tief in der unheilsamen Wurzel der Abneigung (dosa) verankert ist. Es manifestiert sich als Feindseligkeit, Groll und böswillige Absicht und blockiert sowohl die meditative Vertiefung als auch die Entwicklung von Weisheit.

Das primäre Gegenmittel ist die aktive Kultivierung von Mettā (Liebende Güte oder Wohlwollen), dem aufrichtigen Wunsch nach dem Glück und Wohlergehen aller Wesen.

Der Palikanon, insbesondere die hier hervorgehobenen Lehrreden aus dem Dīgha Nikāya, Majjhima Nikāya, Samyutta Nikāya und Aṅguttara Nikāya, bietet eine Fülle von Ressourcen, um Byāpāda zu verstehen und damit zu arbeiten. Die konsistente Betonung der Identifizierung, des Verständnisses von Entstehen und Vergehen sowie der Anwendung von Gegenmitteln in verschiedenen Lehrkontexten – von ethischen Rahmenbedingungen über Achtsamkeitsanleitungen bis hin zur kognitiven Umstrukturierung – zeigt die wahrgenommene Wichtigkeit dieses Hindernisses und den systematischen, vielschichtigen Ansatz, den der Buddha zur geistigen Läuterung lehrte.

Dieser strukturierte Ansatz bietet Praktizierenden Vertrauen und klare Methoden. Es ist ratsam, diese Texte nicht nur intellektuell zu studieren, sondern sie als praktische Anleitungen für die Achtsamkeit und die geistige Kultivierung (bhāvanā) zu nutzen. Die Überwindung von Byāpāda ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu innerem Frieden, geistiger Klarheit und letztendlicher Befreiung.

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