Globale Verbreitung

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Globale Verbreitung und aktuelle demografische Entwicklungen

Ein Blick auf die demografische Verteilung des Buddhismus weltweit, mit einem Fokus auf die größten Populationen und die Rolle der Migration im Westen.

Die geografische Verteilung des Buddhismus im 21. Jahrhundert zeigt ein klares Bild: Sein demografisches Zentrum liegt unangefochten in Asien, doch seine kulturelle und intellektuelle Ausstrahlung hat den Globus erfasst.

Die Verbreitung im Westen ist ein relativ junges Phänomen, das maßgeblich durch Migrationsbewegungen und ein wachsendes spirituelles Interesse der westlichen Bevölkerung angetrieben wurde.

Buddhisten weltweit: Zahlen und Verteilung

Weltweit bekennen sich schätzungsweise 400 bis 500 Millionen Menschen zum Buddhismus, wobei genaue Zahlen schwer zu erheben sind, insbesondere in Ländern mit synkretistischen Traditionen wie China und Japan, wo sich viele Menschen mehreren Religionen zugehörig fühlen. Über 98 % aller Buddhisten leben in Asien, und allein die Volksrepublik China beheimatet Schätzungen zufolge etwa die Hälfte der weltweiten buddhistischen Bevölkerung.

Die Länder mit dem höchsten prozentualen Anteil an Buddhisten sind die Theravāda-Nationen Südost- und Südasiens: Thailand (ca. 92–95 %), Kambodscha (ca. 93–96 %), Myanmar (ca. 87–89 %), Bhutan (ca. 72–75 %) und Sri Lanka (ca. 70 %). Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung in den Ländern mit den größten buddhistischen Populationen und verdeutlicht den Unterschied zwischen hohem prozentualem Anteil und hoher absoluter Zahl.

Land Geschätzte absolute Zahl der Buddhisten Prozentualer Anteil an der Gesamtbevölkerung Haupttradition(en)
China 180.000.000 – 250.000.000 „6,2 % – 18 %“ „Mahāyāna (Chan, Reines Land), Vajrayāna (Tibet)“
Japan 83.000.000 35 % – 45 % (kulturell bis zu 67 %) „Mahāyāna (Zen, Reines Land, Nichiren), Vajrayāna“
Thailand 66.000.000 92 % – 95 % Theravāda
Myanmar 48.000.000 87 % – 89 % Theravāda
Kambodscha 16.700.000 „95,9 %“ Theravāda
Sri Lanka 15.500.000 „70,2 %“ Theravāda
Südkorea 8.000.000 16 % – 17 % Mahāyāna (Seon/Zen)
Vietnam 12.200.000 12 % – 22 % „Mahāyāna (Thiền/Zen, Reines Land)“
Taiwan 11.700.000 21 % – 49 % Mahāyāna (Humanistischer Buddhismus)
Indien 10.000.000 „0,7 %“ „Vajrayāna (tibet. Flüchtlinge), Theravāda, Navayāna“

Die Rolle der Migration: Wie der Buddhismus in den Westen kam

Die Etablierung des Buddhismus in westlichen Gesellschaften wie Europa, den USA und Australien ist das Ergebnis zweier weitgehend getrennter, aber paralleler Migrationsströme, die zu unterschiedlichen Formen buddhistischer Praxis geführt haben.

  1. „Immigrant Buddhism“ (Einwanderer-Buddhismus): Dieser Strom begann bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Ankunft chinesischer Arbeiter während des kalifornischen Goldrauschs, die ihre religiösen Traditionen mitbrachten und erste Tempel gründeten. Nach der Lockerung der Einwanderungsgesetze in den USA 1965 und durch Fluchtbewegungen (z.B. aus Vietnam) kamen verstärkt Buddhisten aus Südost- und Ostasien in den Westen. Diese Gemeinschaften gründen Tempel, die nicht nur religiöse, sondern auch wichtige soziale und kulturelle Zentren sind.
  2. „Convert Buddhism“ (Konvertiten-Buddhismus): Dieser zweite Strom besteht aus im Westen geborenen Menschen, die sich aus einem philosophischen, spirituellen oder psychologischen Interesse heraus dem Buddhismus zuwenden. Diese Entwicklung gewann durch die Gegenkultur der 1960er-Jahre, die wachsende Popularität von Zen und tibetischem Buddhismus sowie die zunehmende Präsenz charismatischer asiatischer Lehrer im Westen an Fahrt. Westliche Konvertiten legen typischerweise den Schwerpunkt auf Meditation, das Studium philosophischer Texte und die psychologischen Aspekte der Lehre, während traditionelle Rituale und kosmologische Vorstellungen oft eine untergeordnete Rolle spielen.

Diese doppelte Entwicklung hat zu einer Situation geführt, die oft als die „zwei Buddhismen“ im Westen beschrieben wird.

In einer einzigen westlichen Metropole können ein traditioneller vietnamesischer Tempel, der primär der vietnamesischen Gemeinschaft dient, und ein von westlichen Konvertiten geprägtes Zen-Meditationszentrum mit kaum Berührungspunkten nebeneinander existieren.

Die Bedürfnisse und Ausdrucksformen beider Gruppen sind fundamental verschieden: Die einen suchen die Bewahrung von Kultur und Tradition in der Diaspora, die anderen eine spirituelle Alternative zu den vorherrschenden westlichen Weltanschauungen.

Diese interne kulturelle und praktische Kluft stellt eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung einer kohärenten „westlichen buddhistischen Identität“ dar.

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